kibera_burningxs… Inzwischen gibt es Neues von Kibera: Das Feuer hat laut Nachrichten 50 Häuser niedergebrannt, es gibt eine Tote.
Ausgelöst wurde es von einem Betrunkenen, der an einem Gasherd, wie ihn alle benutzen, kochen wollte. Ordentlich schief gegangen offensichtlich.

Aber schon krass, wenn man sich so erinnert. Und wenn ich „man“ sage, meine ich mich. Was genau passierte war, dass an dem Tag alle Freiwilligen zu spät kamen, wir also fast eine Stunde zu spät losgefahren sind, bis auf mich, weil ich noch länger in der Kirche blieb, um auf Nachzügler zu warten. Vom Rand des Slum konnte man dann Rauch aufsteigen sehen, also erstmal mein Team angerufen, um zu erfahren, ob alle sicher sind. Dann so schnell wie möglich zur Kirche. Einige Freunde geschnappt und mit ihnen zum Feuer gerannt, um zu sehen, wo wir helfen können.

kibera_burning_3xsMeterhohe Flammen, Rauch überall, ohrenbetäubendes Prasseln und dazu dann der Widerhall der Schritte der Menschen auf den Wellblechdächern, die löschen wollten. Aber wie ohne Wasser? Alle Vorräte wurden geopfert, Wellblech von den Dächern gerissen und ein aussichtsloser Kampf verbissen geführt. Als klar wurde, das wir nicht helfen konnten, Kamera raus und einige Bilder gemacht, bis ich mich irgendwie geschnitten habe und alle sich Sorgen gemacht haben und zusätzlich das Feuer einfach zu groß und schnell wurde. Also zurück zur Kirche. Dort die Schnitte ausgewaschen mit dem Salzwasser und Desinfektionsmittel.

Dann haben wir gebetet, ich habe Geld zusammenschmeißen lassen, für mehr Desinfektionszeug und dann mit weniger Leuten zurück zum Feuer um zu helfen, Wunden zu versorgen. Keine zwanzig Minuten waren vergangen. Aber als wir wieder da waren, war das Feuer aus, schwelte nur etwas unterschwellig. Gott ist schon krass sage ich da nur … Und in dem Moment merkt man es gar nicht.kibera_burning_2xs

Solange Wunden versorgt, bis ein Betrunkener, wütend weil er sein Haus verloren hatte, was man verstehen kann, mich verprügeln wollte. Also weg. Wieder. Auf dem Weg einen Mann aufgegabelt, der durch das Wellblech gestürzt war und sich den Kopf an mehrere Stellen tief aufgeschnitten hatte. Unschön. Ihn zu drei Kliniken gebracht und das Geld zusammen bekommen, auch eher auf unwirkliche, oder wundersame Weise. Die beiden ersten Kliniken waren zu, muss dazu gesagt werden, im Endeffekt wurde er in einer Mutterschaftsklinik genäht und geflickt.

Sonst, das Leben geht weiter, dort und hier im Haus auch … Aber so ist das nun einmal … Ganz liebe Grüße an euch alle und danke fürs beten …

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