sept-2Ach ja, nun ist tatsächlich schon wieder das ganze Jahr vorbei. Ich bin zu Hause im bequemen, gut durchstrukturierten Deutschland und wollte die Gelegenheit nutzen, noch einmal zusammen zu fassen, was mir wichtig geworden ist.

Es ist schwer, etwas so Einzigartiges auf einer halben Seite zu formulieren! Es steht fest, dass ich so ein abenteuerliches, spannendes, hartes, herausforderndes, bereicherndes … Jahr noch nie erlebt habe und ich auch nicht weiß, ob sich das in dieser Form noch einmal wiederholen lässt. Es ist nicht allein das Zusammenleben mit meinen kenianischen Jungen, das Mitarbeiten in der Gemeinde oder das Straßenkinderprojekt, die fremde Sprache und Kultur oder das eigenverantwortlich für sich sorgen und organisieren, sondern vielmehr die Kombination aus allen, die mich so sehr verändert und geprägt hat.
Es war nicht immer leicht, wenn ich bedenke, dass ich mehrfach bestohlen wurde, mein Computer kaputt gegangen ist, fast alle Bilder aus meinem Jahr verloren gegangen sind, Jungen aus meinem Projekt gestorben oder mit viel Geld abgehauen sind, Freunde denen ich am meisten vertraut hatte, mich eiskalt betrogen haben und ich oft keinen Gesprächspartner hatte, mit dem ich darüber reden konnte. 
Ich habe versucht, mit meinen Begabungen und Möglichkeiten das zu geben, was ich geben konnte. Es war einfach nur schön, den einzigen Weihnachtswunsch meiner Straßenjungen, nämlich zum ersten Mal nicht mehr auf der Straße schlafen zu müssen, in Erfüllung gehen zu lassen. Es war überwältigend zu sehen, wie sich Leben durch sinnvolle Arbeit und Struktur verändert hat und Jugendliche eine Perspektive für die Zukunft bekamen.sept-3
Es war schön, mit meinen Jungen im Vizazi-Haus ein Stück Familie zu leben und von dem weiterzugeben, was ich in meinem zu Hause kennengelernt hatte, z.B. Spielnachmittage und Gute-Nacht-Geschichten.
Was mir in dem ganzen Jahr am meisten bewusst wurde, ist jedoch etwas anderes. Es ist egal, wie viel ich gebe. Ich werde es nie schaffen mehr zu geben, als ich von Gott, den Menschen und dem Land zurückbekomme. Es ist ein gegenseitiges Geben und Nehmen. Ich könnte schreiben, wie mein Leben in diesem Jahr bereichert wurde, aber dann würde ich vielleicht noch jemanden neidisch machen und der Text würde länger werden, als ich möchte=).
Was ich gelernt habe und am liebsten allen erzählen möchte ist, dass es sich lohnt für Gott zu leben und ihm allein zu dienen. Das gibt Erfüllung und Motivation, Sinn und Ziel, Dankbarkeit und Gelassenheit.

Vielen Dank, dass ihr mich, das Vizazi-Haus und das Straßenkinderprojekt die ganze Zeit mit eurem Interesse, Gebet und finanziell unterstützt habt. Möge Gott euch ebenfalls reichlich segnen!

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