april_09

Das Land des roten Staubes, aber ist Staub nicht immer nur dunkel, wenn er mir in die Augen kommt?
Was möchte ich von mir erzählen?
Heute?
So lange dauert es ja nicht mehr, bis ich wieder da bin, also dachte ich mir, es könnte reichen, wenn ich euch sage, dass es mir gut geht, sehr gut, das Leben ist einfach zu kurz, um es nicht in vollen Zügen zu genießen, um es in Beschwerden zu ersticken.
Gott ist gut und Gott ist da, was soll ich mehr sagen …
Lasst mich einfach etwas erzählen, darüber, wie meine Freunde so sind, wo sie herkommen und was man braucht um glücklich zu sein.
Vor einem Jahr hätte ich allen gesagt, dass ich meinen teuren, luxuriösen Lebensstil zwar auf keinen Fall brauche, aber ohne war auch nicht vorstellbar. Ich denke ihr wisst, was ich meine, wir alle sind nicht verwöhnt und gewöhnt an alles, aber irgendwie merken wir es auch – oder eben nicht.
Egal.

Da ist der Junge, der leidenschaftlich singt, wirklich gut, aber Christ mit Rastas. Alle denken, er kifft. Dabei lebt er im Slum. Mit seinem Vater. Er arbeitet freiwillig mit, überall. Einkommenslos, aber er kommt über die Runden. Meistens. Großzügig ist er auch, teilt das, was er hat, mit allen.
Da ist der Pastor, der früher Schaffner in einem Matatu war. Dürr, dunkel, ehrlich, sodass es manchmal weh zu tun scheint. Inzwischen verheiratet, gegen die Wünsche der Familie, gegen alles, was klug schien. Der nie die Hoffnung aufgegeben hat.
Ein Mädchen, von der das Besondere ist, wie sie strahlt, wenn sie teilen kann und gibt.
Ein Land halt, in dem man gelernt hat zu geben, wann immer man gefragt wird, denn was würde man tun, wenn man selber nichts hat?
Eine Kultur, die Gott als Realität ins Leben mit einplant, denn sonst kann man sich auf nicht viel verlassen.
Ein Sein, ohne auf Marken zu achten, denn Essen ist wichtiger.

Klar gibt es auch andere, aber von den Reichen und Lügnern will ich nicht reden. Nicht heute.

Bald werde ich ja wieder in Deutschland sein, bin gespannt, was ich dort so neues sehe, nachdem ich hier gelebt habe, nachdem ich mir monatelang eingeredet habe das ich ja fast Kenyaner sei.
Wie wohl alles wirkt? Sicher ist das aus der Mischung etwas interessantes raus kommen wird, das Kultur sich ja dauernd ändert, in uns und deshalb um uns herum. Manchmal vergesse ich das und denke wo ich bin bestimmt wer ich bin, aber das ist glücklicherweise falsch. Muss ich mich nur dran erinnern.

Auf jeden Fall freue ich mich, euch wieder zu sehen und mit euch zu teilen, was sich für euch und auch für mich geändert hat.
Wieder Deutsch reden. Saubere Luft und Kälte. Regen an unzähligen Tagen im Jahr. Schnee im Winter. Politiker, die wenigstens so tun, als wären sie nicht total korrupt. Wieder umgeben von Weißen … Klingt interessant, finde ich …

Gott segne euch!
Jonas