november-2Nach der 4. Kenyatour kann ich, glaube ich, davon sprechen, dass diese Tour etwas ganz besonderes war. In jeder Hinsicht hat sich die Entscheidung mitzufahren echt gelohnt.

Die Schwerpunkte waren diesmal etwas anders gesetzt. Da wir nur mit 12 Personen unterwegs waren, und nicht mit ca. 25 Teens, konnte man das Land, die Leute und die Kultur noch mal ganz neu erleben. Nicht nur, dass wir viel mit „Matatus“ und zu Fuß unterwegs waren. Nein, durch die Zusammenarbeit mit „Zinduka“ und dem persönlichen Kontakt mit den Mitarbeitern dort, hat sich mein Bild von der Arbeit, die dort geleistet wird, erweitert.
Aber mal von Anfang an:
Der Charakter der Tour hat sich mit dem Moment verändert, als es hieß, dass wir im Vizazi-Haus schlafen und nicht in Cross Currants, das etwas mehr „ab vom Schuss“ liegt. Als wir ankamen merkte ich sofort die Wärme und Freude, die uns Amunga, Felix und Njeri entgegen brachten. Dadurch fühlte man sich eher so, als ob man in ein 2. Zuhause kommt, als in ein fremdes Land. Nur Morgens um 5 Uhr merkten wir das, denn dann rief der Muezzin von seinem Minarett zum Gebet. Für die Jungs ist das zwar praktisch, weil sie dann so wie so aufstehen müssen, für mich war das eher gewöhnungsbedürftig. Aber diese Störung der Nachtruhe war es wert, die Gemeinschaft im Vizazi-Haus zu genießen.november-3
In der ersten Woche haben wir verschiedene Projekte von „Zinduka“ besucht. Bemerkenswert fand ich den Pastor von dem Projekt in Limuru, der uns die Biogasanlage des dortigen Kinderheims zeigte. Er zeigte uns, mit seinem Anzug bekleidet, wie die Kuhfladen zerkleinert werden und erklärte dann den weiteren Prozess. Die Kinder des dortigen Kindergartens waren erst sehr schüchtern, tauten dann aber auf und wollten gar nicht mehr von unserer Seite – vor allem von Leons, der in einem Kinderberg verschwand, als er die Fotos auf seiner Digitalkamera aufrief.
Ein krasses Erlebnis war auch die Fahrt mit dem Kirchenbus durch ein Slumgebiet. Dort wollten wir 2 Familien besuchen, die von deutschen Familien unterstützt werden. Alle fühlten sich etwas unwohl, was nicht nur daran lag, dass wir beinahe die Hütten abgerissen hätten, weil der Bus gerade eben durch die Wege gepasst hat. Hinterher war klar, dass wir auf den Parkplatz des „Polizeipräsidiums“ wollten, weil der Bus dort sicherer war. Zu Fuß ging es dann weiter zu Noras Familie und dann zu Purity und Ireene. Nora hat tapfer den Brief der Familie vorgelesen, die sie von Solingen aus unterstützt und die Oma von Purity und Ireene hat uns ihre sehr bewegende Geschichte erzählt.
Soviel zur ersten Woche. Natürlich haben wir noch mehr erlebt, aber der Bericht soll nicht zu lang werden.
An dem folgenden Wochenende sind Paul, Eddie und Evans aus dem Internat gekommen. Wir haben so richtige Familienausflüge gemacht, viel von unseren Leben geteilt und sind so richtig zusammengewachsen. Die Schönheit des Landes an Baridi Corner, im Giraffencenter, in Karen und zum Abschluss bei Rangers (einem BBQ-Restaurant am Rand vom Nairobi National Park) zu feiern, mit ihnen zu teilen, war ganz besonders und bewegend. Vor allem aber der Abend, an dem die Jungs mit uns ihre Geschichten geteilt haben, hat mich sehr berührt und mein Herz noch mehr für unsere Vision mit Vizazi geöffnet. Leider gingen die 4 Tage viel zu schnell um und die Jungs mussten wieder zurück in die Schule.

november-1In der 2.Woche sind wir nach Narok gefahren. Über endlos scheinende buckelige Bergstraßen, aber durch wunderschöne Landschaft, gelangten wir zu Percys Geburtsort. Sein biologischer Vater Letoja hat uns stolz sein Land und Haus gezeigt. Aus allen Winkeln und Ecken kamen scheinbar Verwandte und andere Leute, die die vielen Wazungu in dieser abgeschiedenen Gegend begutachten wollten. Wir schmissen eine Runde Lollis, die auch bei den Älteren gut ankamen. Außerdem gab es Geschenke für Letoja und seine Familie.
Da es nun nur noch ca. 60 km in die Massai Mara waren, haben wir die Chance genutzt uns in ein Camp einzubuchen und so Richtig tourimäßig Safari zu machen. Dank guten Verhandlungen mit Ulla, Laura, mir und James Omundi, der in einem Abenteuerunternehmen arbeitet und schon länger von Ulla kleinere Aufträge bekommt, war es für uns möglich das zu finanzieren. In unserem Camp angekommen, waren wir sehr überrascht über die Art der Zelte. Man darf sich das nicht so vorstellen wie Zeltlager in Deutschland. Es waren Hauszelte mit fließend warmen Wasser, Toilette und richtigen Betten mit Moskitonetzen. Für Angelina gab es dann noch ein kleines Wunder, da in ihrem Zelt keine einzige Spinne auftauchte. Abends haben wir am Lagerfeuer Tänze und Lieder von den Massai gehört, etwas mitgetanzt und hinterher erfahren, worum es in den Liedern und der Tradition der Massai geht. In der Nacht zu schlafen hat ganz gut geklappt, obwohl man so einige Male die Löwen brüllen und die Hyänen lachen gehört hat. Früh am nächsten Morgen ging es in den Nationalpark, ein Erlebnis, was ich nie zu träumen gewagt habe. Schon alleine die Landschaft ist ein Traum und Gott hat uns mit allen Tieren gesegnet, die man entdecken konnte. Die meisten hatten sogar Junge und die Löwenmamas haben mit ihren Babys einen „Catwalk“ direkt vor unserem Bus hingelegt. Lunch gab es unter einem einsamen Baum mitten in der Savanne. Dann ging es zurück nach Nairobi, wieder über endlos scheinende, staubige Pisten, doch der Tag war es wert gewesen.
An dem Wochenende haben wir in verschiedenen kenyanischen Familien gewohnt. Wir haben das Alltagsleben aufgenommen und uns über unsere Kulturen und Leben ausgetauscht. Sonntags haben wir und in der ICC wieder getroffen, gemeinsam den Gottesdienst erlebt und uns über die verschiedenen Wochenenden ausgetauscht.
Montags haben wir uns noch das Toilettenprojekt angeguckt, dass unser Zivi Simon mit ins leben gerufen hat. Mittags haben wir mit den Mitarbeitern von „Zinduka“ Mittag gegessen. Zu unserer Überraschung waren auch Noras und Puritysund Ireenes Familie wieder dabei. Alle haben sich sehr gefreut und wir haben uns über unsere Arbeit, Visionen und Beweggründe ausgetauscht.
Abends sind wir mit dem Nachtzug nach Mombasa gefahren. Man fühlt sich ein wenig in Kolonialzeiten zurück versetzt, mit dem Silberbesteck beim Abendbrot und dem very british breakfast am Morgen.
Die dritte Woche diente vor Allem zum Seele baumeln lassen und in Meer schwimmen. Einige waren auch im Marine- Reservat tauchen, haben sich einem „beautification-program“ unterzogen oder die Altstadt von Mombasa erkundet. Alles in allem hat man in dieser wunderschönen, paradiesähnlichen Umgebung noch mal alles Revue passieren lassen und sich so richtig erholt.
Der Sonntag in Nairobi war dann sehr voll gepackt. Man hat noch mal alte Freunde getroffen, wir hatten ein Boardmeeting und am Abend sind alle Freunde ins Vizazi- Haus gekommen, um gemeinsam zu Essen und sich zu verabschieden. Dafür hat Njeri noch mal all das gekocht, was wir so gerne gegessen haben.

Der Abschied fiel dann sehr schwer und irgendwie wollten alle noch da bleiben. Auf der anderen Seite, wollte man aber auch seine Lieben in Deutschland wieder sehen und wie es so ist, jeder Abschied bringt ein neues Wiedersehen. Und so bleibt der Gedanke an die wundervolle, eindrückliche Zeit in Kenya und die Hoffnung, nein das Vertrauen, darauf sich wieder zu sehen und neue Erlebnisse teilen zu können- ob nun in Kenya oder in Deutschland. Kenya- das Land der Gegensätze- hat mich erobert…wieder einmal!

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Der Charakter der Tour hat sich mit dem Moment verändert, als es hieß, dass wir im Vizazi-Haus schlafen und nicht in Cross Currants, das etwas mehr „ab vom Schuss“ liegt. Als wir ankamen merkte ich sofort die Wärme und Freude, die uns Amunga, Felix und Njeri entgegen brachten. Dadurch fühlte man sich eher so, als ob man in ein 2. Zuhause kommt, als in ein fremdes Land. Nur Morgens um 5 Uhr merkten wir das, denn dann rief der Muezzin von seinem Minarett zum Gebet. Für die Jungs ist das zwar praktisch, weil sie dann so wie so aufstehen müssen, für mich war das eher gewöhnungsbedürftig. Aber diese Störung der Nachtruhe war es wert, die Gemeinschaft im Vizazi-Haus zu genießen.

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