Von Solingen nach Nairobi: Rückkehr in ein neues Leben

Ein Bericht von SolingenMagazin von Martina Hörle 

(v. li. Laura Grass, Ulla Rappen, Silas Robke, Anna Robke, Percy Rappen von VIZAZI, Dr. Oliver Voß, Steven Jacob Amunga, Dieter Rappen, Michele Lorenzo Patricelli, Prof. Dr. Sascha Flohé, Dr. Ellen Abendroth, Oberarzt Eberhardt Heindl, Dr. Amer Aldahouk) Alle Beteiligten – Ärzte und Organisatoren – trafen sich heute in der Cafeteria des Klinikums, um sich von Steven Jacob Amunga zu verabschieden. Der junge Mann fliegt Mitte Juni nach seiner erfolgreich verlaufenden Operation zurück nach Kenia. (Foto: © Martina Hörle)

 

Nach einem unbehandelten Oberschenkelbruch im Alter von drei Jahren hatte der junge Kenianer Steven Jacob Amunga jahrelang mit einer schweren Behinderung leben müssen (wir berichteten). Die Behandlung von Steven im Städtischen Klinikum Solingen hat die Organisation VIZAZI International initiiert, nachdem kenianische Ärzte den Eingriff aufgrund fehlender Expertise abgelehnt hatten. Dieter Rappen, Solinger und Mitbegründer der Organisation suchte daraufhin den Kontakt zum Städtischen Klinikum Solingen.Heute trafen sich die Beteiligten – Organisatoren und Ärzte – in der Cafeteria des Klinikums, um sich in geselliger Runde von Steven zu verabschieden. Prof. Dr. Sascha Flohé, Chefarzt der Klinik für Unfallchirurgie, Orthopädie und Handchirurgie am Klinikum, erinnerte sich an den Tag, als Rappen sich „am Vorzimmer vorbeigeschlichen“ hatte und direkt im Büro des Professors stand.
 „Dann haben Sie mir fürchterliche Bilder unter die Nase gehalten.“ Nach Rücksprache mit dem Facharzt und der Geschäftsführung wurde beschlossen, dass die Klinik für Unfallchirurgie, Orthopädie und Handchirurgie im Städtischen Klinikum diese Operation durchführen und die Kosten dafür übernehmen würde. 

   Dr. Oliver Voß ist von Stevens Fortschritten begeistert. Jetzt hat der junge Mann im Kölner Dom die 533                    Stufen zur Turmspitze ganz allein bewältigt. (Foto: © Martina Hörle)

 

Oberarzt Dr. Oliver Voß und sein Team hatten vor einigen Wochen in einer gut zweistündigen Operation eine Endoprothese eingesetzt und so die Hüfte wiederhergestellt und die Beinlänge angeglichen. Danach hieß es für den jungen Mann: Intensiv trainieren (wir berichteten).

 

Auch wenn das zu Beginn mit starken Schmerzen verbunden war, hatte Amunga nicht aufgegeben. In der Klinik war er zunächst von Physiotherapeut Michele Lorenzo Patricelli betreut worden. Später folgte die Physiotherapie in Bethanien/Aufderhöhe, nicht weit von Stevens Unterkunft bei Familie Rappen. Der Sportpark Landwehr hat dem Jungen ein kostenloses Abo zur Verfügung gestellt. Hier kann Steven noch fleißig trainieren, bis er Mitte Juni nach Kenia zurückfliegen wird.

 

Intensive Physiotherapie hat geholfen

 

Flohé wandte sich lächelnd an Steven: „Sie waren kein einfacher Fall, aber ein sehr einfacher Patient. Hochmotiviert und bereit, intensiv zu trainieren.“ Dr. Voß ergänzte begeistert: „Kürzlich ist Steven tatsächlich im Kölner Dom die ganzen 533 Stunden zur Turmspitze hinaufgegangen.“ Im vorliegenden Fall wirklich eine Superleistung.

Dieter Rappen von VIZAZI bedankt sich noch einmal bei Prof. Dr. Sascha Flohé für die großartige Unterstützung des Krankenhauses. Rappen hatte den Kontakt nach Solingen gesucht, nachdem in Kenia die Behandlung abgelehnt worden war. (Foto: © Martina Hörle)

 

„Wir kennen Amunga schon sehr lange“, erläuterte Dieter Rappen. „Seit zehn Jahren lebt er in unserer Organisation VIZAZI. Durch die deformierte Hüfte war er zeitlebens sehr eingeschränkt. Gerade in den letzten zwei Jahren wurden die Schmerzen immer unerträglicher, so dass er sich kaum noch bewegen konnte. Wir sind sehr dankbar, dass ihm hier im Krankenhaus so gut geholfen wurde.“

 

VIZAZI bedeutet Generation

 

VIZAZI bedeutet „Generation“ und so fokussiert sich die Hilfe der Organisation auf all das, was einem Kind ein Zuhause normalerweise auf den Weg gibt: Wohnraum, Schulbildung und persönliche Betreuung in einer Struktur mit familiärem Charakter. Dank VIZAZI konnte der Junge eine Schule besuchen. Und jetzt, nach der erfolgreich durchgeführten Operation, vielleicht auch bald einen Beruf erlernen.

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