Soziales Jahr: Moritz Fischer (19) berichtet aus Kenias Hauptstadt

Seit vier Monaten lebe ich jetzt hier in Nairobi als erster Volontär bei dem deutsch-kenianischen Straßenkinder-Hilfsprojekt „Vizazi“, das von dem Solinger Ehepaar Ulla und Dieter Rappen geleitet wird. Mit Spenden aus Solingen und ganz Deutschland wird ein Haus in Nairobi finanziert, in dem ich im Rahmen meines Freiwilligen Sozialen Jahres mit derzeit vier ehemaligen Straßenjungen zwischen 13 und 16 Jahren und einem Betreuer wohne. Wir leben in Nairobi South C, einem von Indern und Schwarzafrikanern bewohnten Mittelklasse-Viertel.

Als am 30. Dezember nach den Wahlen zwischen Präsident Mwai Kibaki und Herausforderer Raila Odinga die Unruhen begannen, haben wir die ersten Wochen vorsichtshalber zu Hause verbracht und das Gebäude nur verlassen, um im kleinen Laden um die Ecke, Milch und Brot zu kaufen. Auf jeden Fall war die Langeweile die Sicherheit wert. Das war vor allen Dingen für einen der Jungen wichtig, weil er den Kikuyu – einer Minderheit in Kenia – angehört.

In unserem Viertel blieb es die ganze Zeit über glücklicherweise relativ ruhig. Auch die Geschäfte waren nur für zwei Tage geschlossen. Das ah in den Slums, nur einige Straßen weiter, ganz anders aus. Da wurden die Lebensmittel knapp. Auch wir haben vorsichtshalber einen Vorrat an Lebensmitteln angelegt. Auch wenn die Lage ganz langsam wieder „back to normal“ ist, ist immer noch ungewöhnlich Polizei unterwegs.
momo_januar_2008Für mich waren die Ereignisse jedenfalls ein eindrucksvolles Erlebnis. Für die ehemaligen Straßenjungs in dieser Situation da sein zu müssen, das hat verbunden. Schrecklich natürlich, dass landesweit mittlerweile 1000 Menschen ums Leben kamen, dass 300 000 Menschen auf der Flucht sind. Zum Glück wurde aus meinem Bekanntenkreis niemand verletzt. Unserer Waschfrau Veronica wurde aber das Haus abgebrannt. Wie viele andere Menschen, die in den Slums obdachlos wurden, lebt sie jetzt bei Nachbarn.

Im Stadtteil ist er der weiße „Mr. Momo“
Aber auch sonst hinterlässt die Arbeit hier viele Eindrücke – etwa meine Hautfarbe in einer Gegend, in der kaum Weiße leben und in die es auch nur selten Touristen verschlägt. Zwar bin ich im Kollegium der Madaraka Primary School, wo ich als Hilfslehrer arbeite als „Mr. Momo“ voll akzeptiert. Aber für die jüngeren Schüler war ich nfangs der „Mzungu“ (Kisuaheli: Weißer) nd habe viel mehr Aufmerksamkeit genossen, als mir lieb war. Schön war, dasss ich es schnell geschafft habe, mich vom „Weißen“ zu einem Freund zu verwandeln. Und auch auf dem Massai-Markt haben die Kunsthändler, nachdem ich ihnen erklärt hatte, dass ich als Volontär auch nach kenianischen Maßstäben kein königliches Gehalt beziehe, aufgehört zu versuchen, mir geschnitzte Masken zu verkaufen.
(Solinger Tageblatt – Samstag, 19.01.2008)

jonasFrohe Weihnachten euch allen!!!
Genießt die Tage und vor allem die Gemeinschaft, ich muss sagen, Weihnachten war die letzten Jahre eher doof für mich, nicht wegen irgendwelchen Leuten, einfach all diese Werbung und dieses ganze white noise, alles lenkt ab und wird künstlich hochgeschaukelt von Firmen, denen Jesus so egal ist…

Aber nach diesem Jahr bin ich schon gespannt auf nächstes Jahr und freue mich auch die Familie und das zusammen sitzen im warmen Zimmer, während es draußen kalt ist…

Hier hatten Ben und ich ein wunderbares Fest, ich habe absolut die Ruhe und den Frieden genossen, die Besinnlichkeit und das Fehlen des ganzen Kommerzes … An Heiligabend waren wir bei Freunden, essen, Uno spielen, Gedanken zu Weihnachten austauschen und Limbo tanzen … Sehr anders, sehr cool!!!!
Gottesdienst war dann am zweiten Weihnachtstag, gehalten von einem amerikanischen Gastredner, der nochmal über den Grund für Jesu Kommen geredet hat. Auch sehr schön!!!
Dann gab es sogar eine Beschehrung … Echt Hammer!!!
Also uns geht es echt gut, wir genießen die Ruhe und den Urlaub, bevor es wieder weitergeht mit dem normalen Stress.

Feiert noch schön und bis bald, Gottes Segen an euch alle!!!

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Liebe Freunde von VIZAZI,

nach einem zweiwöchigen Besuch bei VIZAZI in Nairobi, gibt es jetzt wieder einige Udates zum Stand der Dinge dort. So seid ihr mit diesem Brief wieder auf dem neuesten Stand der Dinge; guter Dinge!

oktober08_1xsVor einigen Jahren kaufte VIZAZI ein Grundstück in Kamulu außerhalb von Nairobi. Der Zeitpunkt der Überschreibung und der Änderungen im Grundbuch war gekommen und machte es notwendig für mich, einige Unterschriften zu leisten. Wir hoffen, dass in wenigen Wochen nun die endgültigen Besitzurkunden ausgestellt werden können. Dieser Verlauf ist zwar recht langsam aber wir sind ausgesprochen froh, dass es keine Komplikationen gegeben hat.

Doppelte und dreifache Verkäufe, einzelner Grundstücke, sind an der Tagesordnung. Vor diesen Betrügen sind wir, Gott sei Dank, verschont worden! Mit Philip Mungai habe ich viele Stunden in Ämtern und Ministerien verbracht und gemerkt, dass Gott da ist und real spürbar die „Geschäfte“ lenkt.

Im nächsten Jahr, vor der Regenzeit im April, sollen hier zwei kleine Gebäude entstehen, die als Wohnraum und Lager genutzt werden sollen. Wohnraum deswegen, weil ab März/April das Land für landwirtschaftliche Zwecke genutzt werden soll. Um die Geräte unterzubringen wird der Lagerraum benötigt. Bis dahin müssen der Brunnen und die Toilettenanlage fertig gegraben sein. Wir haben Freunde aus England gefragt, ob sie mit einem Bauteam in 14 Tagen ein kleines Wunder vollbringen können … Briten können das! Dadurch können wir uns die Arbeitskosten in Nairobi sparen. Mit den Erträgen kann ein Teil der Kosten von VIZAZI in Nairobi getragen werden!

oktober08_2xsFür Jonas Schneider, unser derzeitiger Zivi, war es auch total gut nach längerer Zeit einen „deutschsprachigen“ Ansprechpartner zu haben. Gemeinsam konnten wir uns über Anliegen austauschen, die oft durch kulturelle Unterschiedlichkeiten und andere Prioritäten der Kommunikation begründet sind. Jonas geht es gut, und es ist fein zu sehen, wir eigenständig er Dinge organisiert und regelt.

Paul Wakomu habe ich in der High School in Gilgil besucht. Paul macht sich in der Schule gut. Sein Werdegang ist ein Beweis dafür, dass Gott das Leben führt und die Arbeitsweise von VIZAZI segnet. Die Schule hat ein Internat und hat einmal pro Monat einen Besuchstag. Wir haben Lebensmittel und was man als 17 jähriger eben so braucht mitgebracht; an der Schule gibt es nur Lunch und ein warmes Dinner am Abend. Frühstück muss selbst bereitet werden. Nachmittags waren zusammen am Lake Nakuru und haben uns unzählige Flamingos angeschaut und die gemeinsame Zeit genossen.

oktober08_3xsDie anderen Jungs im VIZAZI-Haus freuen sich auf eine Veränderung in den nächsten Wochen und Monaten: Winnie, eine langjährig Mitarbeiterin in Nairobi, wird in die Wohngruppe einziehen, um dort als „Mum“ ganz neue Seiten mit abzudecken! Winnie wird Ende des Jahres in den Ruhestand gehen und hat sich für eine neue Herausforderung in der Wohngruppe entschieden. Die Jungs freuen sich sehr auf die gemeinsame Zukunft und haben schon Pläne, welche Gerichte gekocht werden sollen …

oktober08_5xsDa wir im VIZAZI-Haus, durch Pauls Zeit in Gilgil, Raum haben, kommt aus der Madaraka Primary School ein Junge (ca.9J.) an den Wochenenden zum Probewohnen. Dies ist wichtig um zu schauen, ob die vergangene Sozialisation und das Profil des Jungen in die Wohngruppe passen. Ganz einfach ob die „Chemie“ stimmt. Wenn die Chemie stimmt, klappt es auch mit der Physik … nämlich Dinge im Leben bewegen …

Zurzeit sind wir dabei, Kontakte zu Drogenanlaufstellen in Nairobi aufzubauen. Es ist für uns Sinnvoll diese Verbindungen zu haben, da wir häufig mit Kindern mit Drogenhistorien konfrontiert werden. In Zukunft werden wir uns öfter mit diesen Fragestellungen auseinandersetzen. Momentan versuchen wir zwei Mädchen (14 J./15J.), deren Eltern kürzlich verstorben sind, in eine Familie zu vermitteln. Dabei ist und die Partner-Kirche ICC behilflich.

oktober08_4xsFür das kommende Jahr stehen folgende Dinge an; gleichzeitig sind das natürlich auch die Anliegen, die ihr in eure Gebete einschließen könnt:

  • Erweiterung der Wohngruppe
  • Winnie als „Mum“ in der Wohngruppe
  • Philip als Supervisor für VIZAZI in Kenya
  • Evans wird auch, wie Paul, auf eine High School gehen
  • Bauprojekt und landwirtschaftliche Erschließung in Kamulu, Frühjahr 2009

Im nächsten Freundesbrief werde ich etwas über die Entwicklung der Straßenkinder in Nairobi berichten. Dort tut sich was! Was sich da tut, erfahrt ihr dann bald an dieser Stelle! An dieser Stelle bedanken wir uns bei euch, da nur durch eure Hilfe diese Arbeit mit ihren Erfolgen möglich ist! Auch wenn es nur wenige Leben sind die wir begleiten, können wir diese doch nachhaltig verändern. Das ist unser Auftrag. Sehen, Begreifen und Handeln.

Gottes Segen euch allen!
Für alle Mitarbeiter von VIZAZI in Kenya und Deutschland
Dieter Rappen

jonas_sept2.JPG

Also, meine Aufgaben sind inzwischen klarer umrissen. Ich werde als Projektkoordinator eingesetzt, das bedeutet ich komme mit meinen Ideen und Plänen und rede mit den Leuten, die sie umsetzt können. Sehr cool, hätte ich mir nie ausgemalt…
Vorgestern hatte ich einige Ideen, gestern habe ich mit einigen Leuten geredet und die Ideen präsentiert, heute setzen wir sie um!!! Als erstes bereiten wir ein gigantisches Dinner für Kibera vor, gedeckte Tafeln mit gutem Essen, schöner Beleuchtung, einfach Willkommenheit für ungefähr 1000 Leute am 10. Oktober (Moi-Day)!!! Das Ganze ist zwar nur symbolisch, und keine wirkliche Hilfe, aber ich denke Gesten haben einfach eine gigantische Macht, wenn ein Junge einem Mädchen Blumen schenkt, vergehen sie nach Tagen, alles was bleibt ist das Gefühl gegeliebt zu werden.
Genau darum geht es bei dem Projekt, während den Unruhen brannte die Erde in Kibera,seine Straßen wurde gemieden soviel es ging und jetzt haben sie Frieden. Das wollen wir zusammen feiern und unsere Unterstützung zeigen. (Ich hoffe momentan auf Unterstützung der UN ^^ hammer!!!)

Warum ihnen nicht zeigen, das sie nicht alleine sind, das sie wertvoll und gewollt sind. Was anderes kann man tun?

Nicht viel, aber wir probieren trotzdem noch mehr, wir wollen eine Fußballtunier mit anschließendem Konzert christlicher Bands in Kibera sehen, die entsprechenden Leute und Organisationen sind gefragt, es fehlt nur ein Datum und der Tagesablauf.
Wir wollen die Menschen mit einbeziehen, ihnen erklären, wie man beispielsweise ein Konzert auf die Beine stellt… ^^ Von Kibera für Kibera also… Ich hätte nie gedacht das irgendwer von meinen verrückten ideen so begeistert ist das er mir sagt, mach es, wenn du uns brauchst, wir sind da!!! Krassomio!!! Wäre extrem cool und wichtig für mich zu wissen das ihr betet, ich brauche Gottes krasse Worte in meinem Kopf, um zu tun, was er möchte und nicht ich, das ganze solle von ihm sein, kein frommer egotripp des Weißen…
So, jetzt geht es nach Kibera um mit dem District Chief zu sprechen und die Leiter aus Kirche und Jugend von Kibera zu sprechen, bitte betet auch dafür, bin mit einem Freund da, brauchen Schutz und Gottes Weisheit…

Gottes Segen euch allen!!!

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Eine Woche ohne Strom, fließendes Wasser, Bett und Spiegel liegt hinter mir. Aber eine gute Woche…

Das Camp, an dem ich teilgenommen habe, war eine Art kultureller Austausch zwischen zwei der Stämme, die sich Anfang des Jahres nach den Wahlen gegenseitig umgebracht haben, Kikuyu und Kaledjen. Die Kikuyu sind einer der großen Stämme hier in Kenya. Von den vier Jungen, mit denen ich zusammenlebe, sind zwei Kikuyu. Der andere Stamm kommt aus Rift Valley, also aus der Steppe, wo sie sehr zurückgezogen und ländlich leben. Es ging darum, dem jeweils andern Stamm zu zeigen, was für eine Kultur der eigene Stamm hat, so dass deutlich wird, dass alle Unterschiede in der verschiedenen Tradition liegen. So sollte Freundschaft und eventuell sogar Liebe wachsen (nahezu alle Teilnehmer waren Single, das wurde wieder und wieder erwähnt).

Aber erstmal zu Nyerie, Nyerie liegt in der Central Province, was heißt das es im Moment extrem kalt und regnerisch ist, perfekte Bedingungen also zum campen. Fünf Leute in einem Zelt, auf dem Boden, nur in Schlafsäcken… Alles was es an sanitären Anlagen gab, waren zwei Plumsklos und ein Regenwassertank, aus dem Wasser abgekocht wurde… Sehr neue und ungewohnte Bedingungen… Zum Glück stand der Kälte und den Umständen die Lebensart der anderen Teilnehmer entgegen, alle sind so unglaublich freundlich und hilfsbereit, das ist echt überwältigend, wo auch immer man hinkommt, egal wie arm die Besuchten sind, immer wird Essen in Hülle und Fülle angeboten und es gilt als Beleidigung, es abzulehnen…

Dazu kommt, dass alle es unglaublich toll finden, einen Weißen zu beherbergen, zu grüßen und mit ihm zu reden… Manchmal etwas anstrengend, vor allem weil alle davon ausgehen, dass ich mindestens Millionär sei, deshalb ist es immer etwas schwer zu sehen, wer einfach nett ist und wer Geld von mir möchte… Muss mich erst an das ganze Betteln gewöhnen. Und an einiges andere auch, zum Beispiel an das Essen, den omnipresenten Tee oder das Schlachten von Ziegen (Alleine in der Woche wurden sechs Ziegen von uns, also mitten im Camp, geschlachtet)…

Der Gottesdienst war sehr lebendig, leider auf Kikuyu und Swahili gehalten, was heißt, dass ich nicht wirklich viel verstanden habe. Auch sonst stellt die Sprache einiges an Hindernis dar, viele Menschen hier denken, Englisch ist unverständlich, wenn ein Weißer es spricht, also beschränken sich die meisten Gespräche auf leicht verständliches oder eben das, was ich auf Swahili gelernt habe (nicht viel, wirklich…).

Habe mich ordentlich erkältet, bin grade in der Kirche vor Ort, in Nairobi, werde morgen mehr schreiben, wenn das Internet klappt. Ganz liebe Grüße an euch alle, ich denke an euch und bete für euch, Vielen Dank auch für all die Mails und Kommentare hier, tut sehr gut von euch zu hören. Wenn ich nicht sofort antworte, liegt das an der miserablen Internetverbindung und daran, dass ich grade nicht immer so viel Zeit finde, aber ich werde mich noch bei allen melden!!!! Fotos hochladen klappt nur begrenzt, morgen probiere ich es nochmal…

Euer Jonas

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Ein Religionskurs des Gymnasiums Vogelsang unterstützt Vizazi

Mehr als 500€ konnten die hoch motivierten Jugendlichen durch ihre Spendenaktionen zusammenbringen. Bei denen standen, neben dem reinen Spendenerlös, vor allem das auf Vizazi aufmerksam machen und natürlich der Spaß an einer guten Sache im Vordergrund.

Vizazi_WuppertalVolle acht Stunden lang machten die Schüler,Vizazi vor den Wuppertaler City-Arkaden zum Mittelpunkt des Geschehens. Ein großer, reich dekorierter und mit vielen selbst gemalten Plakaten geschmückter Stand wurde aufgebaut. Vor diesem wurden Passanten angesprochen, auf Vizazi aufmerksam gemacht und um eine Spende gebeten. Außerdem wurde vor dem Stand stündlich ein zur Thematik passendes Theaterstück aufgeführt. In anderen Teilen der Innenstadt waren Zweier -und Dreiergruppen von Schülern mit Plakaten, Sammelbüchsen und Flyern unterwegs. Dass der Tag im Rückblick ein voller Erfolg genannt werden kann liegt nicht nur an den beschaulichen Einnahmen. Vielleicht noch wichtiger waren die zahlreichen, interessanten Diskussionen, die sich im Laufe des Tages mit diversen Passanten ergaben. Viele waren erstaunt welch direkten Bezug man auch von Deutschland aus zu Menschen haben kann, die in ihrem Alltag Problemen von ganz anderen Dimensionen begegnen als wir es hier gewohnt sind. Sie waren dankbar dafür diese Möglichkeit gezeigt zu bekommen, und für die Chance konkret zu helfen. Dasselbe gilt natürlich in besonderem Maße für alle beteiligten Schüler. Denn zu den Vorbereitungen für die Aktion zählte neben dem einstudieren des Theaterstücks, dem malen der Plakate und jeder Menge Organisation natürlich die ausgiebige Auseinandersetzung mit Vizazi. Nur wer weiß wovon er spricht kann andere überzeugen. Dass das gelungen ist zeigt der Spendenerlös.

Der konnte bei einem zweiten, schulinterneren Event sogar noch aufgestockt werden. Die zweite großartig Idee des Relikurses war nämlich ein FußballspielLehrer gegen Schüler. Ein solches Ereignis war natürlich vielen eine kleine Spende als Eintrittsgeld wert. Die ausgesprochen unterhaltsame und bis zur letzten Minute spannende Begegnung endete 3:3 und wurde unter anderem vom Schulleiter persönlich kommentiert. Dieses gelungen Ereignis ist nun in den Köpfen aller Beteiligten fest mit dem Namen Vizazi verbunden.

Dass beide Aktionen trotz aller Widrigkeiten so hervorragend gelaufen sind, hat den Schülern die dahinter standen gezeigt wie stark sie eigentlich sind. Sie haben Brücken ins Bewusstsein vieler Menschen geschlagen, ihren eigenen Horizont erweitert, ihre unterschiedlichen Begabungen für einen selbstlosen Zweck eingesetzt und nicht zuletzt einen beträchtlichen Betrag Geld gesammelt. Man kann vielleicht nicht die ganze Welt auf einmal verändern, aber man kann mit seinen Mitteln einen Unterschied im Leben anderer machen, der in der Regel wesentlich größer ist als man es vermutet hätte.

Aus diesem Bewusstsein heraus ist Vizazi entstanden. Wer weiß, zu was es in diesen Jugendlichen führt.

Vogelsang Wuppertal

Jonas_Juni08_s.jpg Mein Name ist Jonas Schneider und ich werde ab August für elf Monate ein freiwilliges soziales Jahr in Kenia verbringen. Unter dem Dachverband der AEM Deutschland wird Vizazi mich als Betreuer in einer Wohngemeinschaft mit ehemaligen Straßenjungen einsetzen.

Das Ziel dieses gemeinnützigen Vereins besteht darin, in Kenia generationsübergreifend Chancen auf Bildung und somit auf einen Ausweg aus der Armut zu liefern. Komplett über Spenden finanziert, möchte Vizazi den Kindern in der Wohngemeinschaft ein normales Leben in einer familiären Atmosphäre ermöglichen, so dass sie nicht mehr nur auf sich alleine gestellt sind.

Meine Aufgabe wird zum einen aus dem Betreuen der Jugendlichen in der Wohngemeinschaft bestehen. Dabei geht es vor allem darum, für sie da zu sein und ihnen eine familiäre und gesunde Atmosphäre im Alltag zu bieten.

Zusätzlich werde ich in einer lokalen Grundschule in Lernhilfe-Gruppen mitarbeiten. Das ist insofern von Bedeutung, als dass die Schule in nächster Nähe zu einem Slumgebiet mit über einer Millionen Einwohnern liegt.

Als letzten Bereich meiner Tätigkeiten in Nairobi werde ich die dortige Gemeinde, mit der Vizazi eng verbunden ist, das International Christian Center Nairobi I.C.C., in der Jugendarbeit unterstützen.

Ich freue mich sehr auf die Zeit und ab August könnt ihr hier auf der Homepage lesen, was ich alles erlebe.

Gottes Segen euch und liebe Grüße,
Jonas

My dear friends and partners…

munga_08_s.jpgIt is almost a month since we last gave you an update on where we are in this journey. We apologise … but we also thought that we can allow you to digest the information we had sent you the previous month…and also to allow you to miss us a little bit. I hope it worked.

I am excited about two things; one of them, is the knowledge that what connects us all together is something beautiful… it is called Hope. It is not hope in man, or material things, but hope in our God. We have this hope as an anchor for the soul, firm and secure. And we know that it shall never fail us, because God is not man…He never lies!

The second thing that excites me is the knowledge that we have come together, not because we want to feel good about ourselves, or take pride in ourselves because of what we are, but because we have a vision in making this world a better place, especially for the little children of God. It is because we have no joy when we sit at the comfort of our homes, and we know that someone somewhere is need, and we know that we are able to help that someone, yet we are not doing something.

It is because when a child cries of hunger in Africa, we feel their hunger, when a child cries out for help to stop drugs addiction, we hear their cry, it is because when a child cries up to God for a miracle, we are the miracle that God sends to them!!! Itmakes me so happy to know that you and i are small miracles, connectedtogether by the greatest miracle of all… Jesus Christ!

Now that is what makes me excited about us! And so the miracle of the Vizazi house is well, protected by God and glowing in his favour!

Boys are doing great in school… they are studying a little bit too much. It is funny…a few years ago, I was trying to force them to read… now am trying to make them leave their books and go to bed. So we have a good problem. Paul has been home for a couple of days or so. Some trouble blew in their school, and he leftand came home. He should be going back tomorrow… I spoke with the teachers and the school is ok now. They are also enjoying being by themselves for a long long time.They miss the Mzungus though!

Lucy passed her exams. If God allows, she might come to Germany and servefor one year at Bethanien. You may find joy being with her, and you will see that she has so so much to learn… because her life was such that she missed so much. Especially on living for others, which we are dilligently teaching her.

I know that it is in your heart to make efforts to scale up the resources available for the work. My heart is with you, and I willspare no effort in making this a reality. Now, God allowing, I will be visiting Germany for a few days inAugust. This will be a personal, but i will look forward to spending some few moments on office matters with you guys on the German side!

Wish you a brilliant day!

Munga

april_3.jpgFast den gesamten April konnte ich mal wieder auf dem Kontinent weiter im Süden verbringen, der mit dem Buchstaben A anfängt und mit A aufhört. Gemeinsam mit Anke Kirchhof besuchte ich die Wohngruppe Vizazi in Nairobi.Im Grunde ist alles recht ähnlich wie in einer „richtigen“ Familie, denn das wollen wir ja auch: Für die ehemaligen Straßenkinder und verwaisten Jugendlichen ein zuhause schaffen! Besonders den Menschen zu helfen, die durch ihre Lebensumstände in lebensunwürdige Zustände geraten sind. Das Leben im Vizazihaus ermöglicht auch wieder einen regelmäßigen Schulbesuch, mit der Möglichkeit, später einen Beruf zu erlernen. Dies eröffnet dann auch die Perspektive auf ein eigenständiges Leben. Vizazi möchte LEBEN wieder ermöglichen und ein „Leuchtfeuer der Hoffnung“ setzen, so wie es unser kenianischer Leiter Mungai vor Ort ausdrückt.

Für uns aber auch immer wieder ein Mitleben und Miterleben von vergangenem.

So hat jeder der zurzeit 4 Jugendlichen in der Vizazifamilie seine ganz eigene Geschichte. In diesem Bericht möchte ich euch von Evans erzählen, der erst seit 2 Monaten mit im Vizazihaus lebt.

Evans Mwangi, geboren am 9.Oktober 1993 (seine Großmutter hat seinapril_2.jpgGeburtsdatum vergessen), ist sich sicher, dass es der 9.Oktober war. Obwohl er seinen Geburtstag noch nie gefeiert hat. Geboren und aufgewachsen ist Evans in Nairobi / Kibera. Für uns klingt „Kibera“ vielleicht wie ein Vorort oder Stadtteil von Nairobi. Aber hinter dem Wort Kibera verbirgt sich der größte Slum Afrikas. „Slum“ kommt aus dem englischen und heißt Elendsviertel. Der Name Kibera leitet sich ab von „kibra“, was soviel wie Wald oder Dschungel bedeutet. In Kibera leben derzeit eine Million Menschen auf engstem Raum. Die Verschmutzung durch Abfälle, Abwässer und Fäkalien ist enorm hoch, dementsprechend auch die dadurch verursachte Krankheitsrate. Ein Slum ist eine Art eigene Stadt in einer Stadt mit eigenen Gesetzen und Regeln, die Menschen versuchen sich so gut es geht zu organisieren und mit dem wenigem was sie haben eine kleine Unterkunft zu bauen. Schauen wir von oben in das Tal Kibera, haben wir den Eindruck auf ein Meer von Wellblechdächern zu blicken. Die Perspektive ändert sich im Slum. Hier sind die Hütten dicht aneinander gebaut. Müll dient als wertvolles Baumaterial. In einer dieser unzähligen Hütten ist Evans aufgewachsen. Seine Mutter gab ihn direkt nach der Geburt bei seiner Großmutter ab und verschwand um sich irgendwo anders ein besseres leben zu suchen. Viele Jahre später erfuhr Evans das seine Mutter an AIDS gestorben war. Er hat seine Eltern nie kennen gelernt denn auch sein Vater starb früh. Evans erzählt, dass seine Großmutter immer für ihn gesorgt hat. Wenn das Geld reichte, konnte er sogar die Schule in Kibera besuchen, aber die Schule dort war überfüllt mit 1000 Schülern, kaputten Tischen und Stühlen und in einer Klasse waren über 50 Kinder. Am schlimmsten war es für ihn, wenn seine Großmutter krank war und er Angst hatte sie würde sterben. Er erinnert sich, dass er dann Tage an ihrem Bett saß, und manchmal zu verzweifelt war noch zu denken. Vor einem Jahr entschied sich Evans eine bessere Schule zu suchen außerhalb der „Slumwelt“. So kam er zur Madaraka Primary School. Dort lernte er Paul, Michael und Milton kennen, die ihm aus ihrem Leben im Vizazihaus erzählten. Evans war begeistert! Wagte aber nicht zu hoffen, dass dies für ihn auch eine Alternative sei. Nach Gesprächen mit Mungai, der Direktorin und seiner Großmutter wurde der Traum war. Evans strahlt als er erzählt wie er vor zwei Monaten das erste Mal mit Herzklopfen das Vizazihaus betrat. Inzwischen hat er sich gut eingelebt und fühlt sich als Teil der Vizazifamilie. Auf die Frage, was er besonders positiv empfindet in seiner neuen Lebenssituation, antwortet er ganz spontan: „Die Freiheit und in Frieden in einem Haus zu leben, Brüder zu haben, sich nicht fragen zu müssen, was esse ich heute … und eine Toilette …

april_1.jpgWir hatten auch die Möglichkeit die Großmutter von Evans im Slum zu besuchen. Sie ist sehr glücklich über die neue Lebenssituation ihres Enkels. Wir konnten ihr auch zum Ausdruck bringen, dass es uns wichtig ist mit ihr in gutem Kontakt zu bleiben. Mit einer mitgebrachten Lebensmittelspende im Wert von umgerechnet 9 €, kann sie einem Monat leben. Sie konnte die Kiste mit den Dingen wie Reis, Tee, Mais, Mehl und vieles mehr, gar nicht zu ende auspacken. So sehr freute sie sich und Tränen flossen über ihr Gesicht. Sie hatte auch noch nie „Weiße“ aus der Nähe gesehen, geschweige denn angefasst und zum Abschied umarmten wir uns herzlich.

Die Zeit in Kenya war wieder sehr eindrücklich und es ist gut zu sehen wie die Arbeit von Vizazi wächst. In den letzten Tagen sagte jemand zu mir, das wäre doch alles nur wie ein Tropfen auf den heißen Stein, wenn man das Elend in der Welt betrachtet. Aber ich sehe es aus einem anderen Blickwinkel, denn es geht um Leben, um Menschen ganz persönlich. Zwei Jugendliche in der Vizazifamilie kommen aus Kibera, zwei von einer Million aus dem größten Slum Afrikas. Hier bekommt die Jahreslosung noch einmal eine ganz andere Bedeutung:

Jesus Christus spricht: Ich lebe und ihr sollt auch leben. Joh.14, 19

Ulla Rappen

/p

Von: PHILIP MUNGAI NGANGA

I want to say that Last saturday, we drove about 120 KM out of Nairobi to visit Paul at Gilgil high school. He was very excited, this was a surprise visit. The teachers and the directors of the school have very good reports about Paul, about his dilligence and kind spirit. We believe that this is a new beginning for the boy, and he will do wonders!!!
I will attach a photo. We are going back again this weekend for the official visiting day!

Munga for Vizazi

 

Foto